Winterzeit ist Kohlzeit und so war es kaum verwunderlich, dass sich in meiner Gemüsekiste diese Woche neben einem Spitzkohl auch ein (kleiner) Kopf Weißkohl wiederfand. Nun esse ich sowohl Wirsing- als auch Spitz-, Rot- oder Weißkohl grundsätzlich sehr gerne. Leider läuft es meist mehr oder weniger auf dasselbe hinaus: Erst gibt es Kohlrouladen von den äußeren Blättern, gefolgt von Pasta mit Kohl, Reis mit Kohl, Kohl mit Kohl und schließlich Kohlsuppe (nur wenn alle Stricke reißen und kurz bevor ich ihn wegschmeißen müsste – falls jemand ein wirklich leckeres Rezept für Kohlsuppe kennt – gerne her damit).
Eigentliches Kohlgemüse mit „Beilage“ plus Fleisch esse ich dagegen sehr selten, weil ich einfach nicht der große Fleischesser bin und eine Bratwurst oder ein Schnitzel für mich alleine nicht so ganz meins sind. Außerdem habe ich im Moment eine Vegetarierin zu Gast, was dazu führte, dass diese Option endgültig ad acta gelegt wurde. Nach einigem Suchen bin ich aber schließlich bei hier bei Chefkoch auf ein Rezept gestoßen, das sich auch ohne großartige Beilage ziemlich lecker anhörte.
Im Vergleich zum Original habe ich allerdings die Würzmengen im Verhältnis zum Gemüse deutlich erhöht (quasi verdoppelt), was meiner Ansicht nach nicht geschadet hat. Das Kraut wird mit Paprika, Thymian und Apfelsaft fast weich geschmort und hinterher mit ein bisschen Sahne verfeinert. Besser wäre hier im Nachhinein Creme Fraiche oder Saure Sahne gewesen, die ich auch unten im Rezept angegeben habe. Ein bisschen Säure tut definitiv gut. Insbesondere der Apfelsaft hat mich positiv überrascht. Er macht sich sehr gut am Weißkraut -bisher habe ich ihn immer nur für Sauerkraut verwendet – und gibt eine schöne fruchtige Note ohne zu dominant zu sein.
Dazu gab es frische Spätzle, von denen am nächsten Tag noch gute 2 Hand voll übrig waren, die ich dann mit einem Rest Weißkohl, 2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 1/2 Chili, 1/2 TL Paprika, 1 Prise Thymian und einem Schuss Apfelsaft zu einem weiteren Essen ähnlicher Machart verwurschtelt habe. Alternativ ließen sich die Spätzle auch in größeren Mengen vorbereiten und fertig gekocht problemlos portionsweise einfrieren. Aufgetaut müssen sie dann nur nochmal in einer Pfanne durchgeschwenkt werden.
Für 2-3 Personen:
Für den Weißkohl:
- 1/2 kleiner Weißkohl
- 1-2 rote Paprika
- 1/2 Chili
- 2 kleine Zehen junger Knoblauch
- 1/2 TL Paprika rosenscharf
- 1 EL Paprika edelsüß
- 1 Prise Thymian
- ca. 1/4l Apfelsaft
- Salz
- 2-3 EL Saure Sahne oder Creme Fraiche
Für die Spätzle:
- 250g Mehl
- 3 Eier
- ca. 1/8l Wasser
- Salz
- 4-5 große Zwiebeln
- Öl zum Anbraten
- Pfeffer
- Für den Weißkohl das Kraut in feine Streifen schneiden. Paprika und Chili fein würfeln und in Öl anschwitzen. Paprikapulver und Kohl zugeben und kurz mit anschwitzen.
- Knoblauch fein hacken und zusammen mit dem Thymian zugeben. Salzen und mit 3/4 vom Apfelsaft ablöschen.
- Auf mittlerer Hitze bei geschlossenem Deckel ca. 45 Minuten köcheln lassen, ggf. mehr Apfelsaft zugeben. Zum Schluss mit etwas Creme Fraiche oder Saurer Sahne binden und abschmecken.
- Für den Spätzelteig Mehl, Eier und Salz verrühren. Nach und nach soviel Wasser zugeben, das ein sehr zähflüssiger Teig entsteht (deutlich dicker als bspw. ein Pfannkuchenteig). Mit einem Schneebesen oder Kochlöffel solange relativ stark schlagen, bis sich Blasen bilden.
- Zwiebeln in Ringe schneiden und in einer beschichteten Pfanne in Öl langsam anschmoren bis sie gleichmäßig braun werden.
- Reichlich Wasser in einem großen Topf aufkochen. Salzen. Teig in eine Spätzlepresse oder einen Spätzlehobel geben (ich nehme immer die Kartoffelpresse) und portionsweise ins heiße Wasser drücken. Alternativ kann man auch ein Brett mit Wasser anfeuchten, den Teig darauf dünn verstreichen und mit einem Messer vom Brett ins heiße Wasser schaben. Einmal aufkochen lassen. Sobald die Spätzle oben schwimmen sind sie gar. Herausnehmen und in einer Schüssel mit kaltem Wasser „zwischenparken“. Nach und nach so allen Teig verarbeiten.
- Wenn die Zwiebel braun geschmort sind die Spätzle gut abtropfen lassen und zugeben. Kurz mit anbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kraut dazu servieren.
Köstlich! Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Jenni
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Danke dir auch! Zum ersten mal seit langem Sonne hier, werde gleich mal hochmotiviert eine Runde durch den Park joggen bzw. bei meinem Tempo eher schleichen…;-) liebe Grüße, Tring
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Es gab bei uns definitiv zu lange keine Spätzle mehr. Ich nehme auch immer die Presse, obwohl das ja eigentlich geschummelt ist.
Ich hoffe, dein Lauf war gut! :-)
Liebe Grüße,
Eva
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Die Presse ist einfach am praktischsten. Ich habe sie früher in Ermangelung anderer Alternativen auch schon mal vom Brett geschabt, aber das ist relativ lästig…
Von laufen kann im Moment noch keine große Rede sein- habe gerade nach mehr oder weniger zwei Jahren Pause wieder angefangen und schleichen trifft es eher. Aber irgendwo muss man ja mal wieder anfangen, von alleine wird die Kondition ja leider nicht besser… ;-) liebe Grüße, Tring
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