Foodblogbilanz 2017

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Eigentlich bin ich überhaupt kein Freund von (Jahres)rückblicken und so habe ich mich bisher auch bei allen Bloggeburtstagen (sofern ich sie nicht verpennt habe) tunlichst zurückgehalten, etwas in der Art zu versuchen. Nun habe ich heute im Laufe des Tages allerdings schon zwei solcher Rückblicke gelesen, die ich sehr interessant fand und da Jahreswechsel ja auch immer die Zeit sind mal was neues auszuprobieren (ich sage nur „gute Vorsätze“ und dergleichen schreckliche Dinge), habe ich mir gedacht warum eigentlich nicht?

So habe ich dann kurzerhand beschlossen mich anzuschließen und das letzte Blog-Jahr auf Basis von Sabines Fragen noch einmal Revue passieren zu lassen:

Was war 2017 dein erfolgreichster Blogartikel?

Erstaunlicherweise ist es (und bleibt seit Jahre relativ konstant) immer noch ein Rezept für überbackenen Lachs mit Bröselkruste, das ich bereits 2014 gepostet habe.  Bezogen auf Artikel, die ich dieses Jahr gepostet habe, ist es ein Rezept für Daal mit Auberginen und Raita vom August.

Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Das ist schwierig zu beantworten – denn da ich fast ausschließlich Rezepte poste, tue ich mich etwas schwer dem einen oder anderen eine besondere Bedeutung beizumessen. Wenn ich mich für drei entscheiden müsste, wären das Rezepte mit denen ich etwas besonderes verbinde:

Zum einen wären da chinesische Nudeln mit Tomate und Ei , ein an sich sehr unspektakuläres Gericht, das sich aber in meiner Zeit in China zu einem absoluten Lieblingsessen und Dauerbrenner in meiner Suppenschale entwickelt hat. Zugleich ist es auch für mich jetzt ein gutes Essen zur Bekämpfung von plötzlich auftretendem akutem China-Heimweh.

Dann wären da noch der koreanische Nudelsalat, mit dem ich dieses Jahr nach Jobwechsel, Umzug nach Berlin und darauf folgender langer zwangsweiser Küchen-Abstinenz meine Blogpause beendet habe, und zu guter Letzt eines meiner Lieblingsgerichte aus diesem Jahr: Türkische Pizza.

Welche drei Artikel aus anderen Blogs habe dich am meisten inspiriert?

Auch hier finde ich es schwierig drei herauszugreifen. Ich lese eine ganze Menge Blogs, die meisten davon irgendwie kulinarisch verortet.

Eine ständige Inspirationsquelle ist sicherlich Eva, die mich  – langsam aber sicher – dazu bekommen hat, mich tatsächlich auch mal an das ein oder andere etwas aufwenigere Backwerk zu begeben. Auch wenn es sicherlich noch ein langer Weg ist, bis ich ihr auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Aber ein Anfang ist immerhin gemacht.  Ähnliches gilt für die Blogs La Patisserie und La Paticesse.

Wenn man vom Kulinarischen einmal absieht, lese ich außerdem Wo der Pfeffer wächst sehr gerne. Vor allem die Artikel über die Stationen an der Seidenstraße haben dafür gesorgt, dass diese auch auf meine persönliche Reise-Bucket-List gewandert sind. Und dann wäre da noch Tabula Candida – ein Blog der mich einfach oft zum Lachen bringt.

Welches der Rezepte, die du 2017 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Grundsätzlich gibt es nicht viele Rezepte, die ich sehr häufig koche – dafür ist meine Nachkochliste viel zu lang und ich habe oft Lust, etwas Neues auszuprobieren. Dazu kommt, dass die einfachen „nach der Arbeit-Essen“, die ich schon mal häufiger mache, wie Nudeln mit Tomatensauce oder Linsensuppe, in der Regel nicht auf dem Blog landen. Trotzdem gibt es zwei Rezepte, die ich erst 2017 veröffentlicht habe, die aber schon seit Jahren zum Familien-Stamm-Repertoire gehören: Champignon-Tarte und Tomaten-Quiche.

Quiche gibt es bei mir ohnehin sehr häufig in diversen Variationen, aber auf diese beiden komme ich doch immer irgendwie zurück.  Die Pilz-Quiche ist mir ans Herz gewachsen, weil sie Dank reichlich Käse auch ohne Speck, von dem ich kein großer Freund bin, schön herzhaft ist. Die Tomaten-Quiche ist dagegen für mich fast der Inbegriff von Sommer. Ihr braucht noch mehr Gründe? Sie sind beide unkompliziert, schnell gemacht und lassen sich kalt, warm und aufgewärmt gut essen, was für mich alleine deshalb schon ein Kriterium ist, weil ich Reste dann gut ins Büro mitnehmen kann.

Was hat dich im Zusammenhang mit Kochen, Essen oder deinem Blog 2017 beschäftigt und warum?

Ich habe mich ehrlich gesagt 2017 ein wenig schwer getan mit dem Bloggen und habe auch nach wie vor noch hin und wieder einen leichten Durchhänger. Das hat sicherlich mehrere Gründe.

Der eine ist, dass ich mir – 5 Jahre nachdem ich diesen Blog als Rezeptsammlung gestartet habe – zunehmend die Sinnfrage stelle: Was und für wen blogge ich überhaupt? Wie kann ich dafür Sorge tragen, dass das, was ich blogge überhaupt irgendwie relevant ist? Habe ich über das eigentliche Rezept hinaus noch etwas interessantes zu erzählen oder verkommt die „Einleitung“ zunehmend zur Phrasendrescherei mit immer den gleichen Sätzen? Was will ich überhaupt mit dem Blog und was will ich nicht? Eine wirkliche Antwort auf all das habe ich immer noch nicht gefunden, stelle aber fest, dass ich wesentlich selektiver blogge, als ich das noch am Anfang getan habe. Und zumindest bei einer Sache habe ich mich 2017 nach diversen Anfragen doch festgelegt: Ich möchte diesen Blog werbefrei halten, Product-Placements oder ähnliches wird es also hier auch weiterhin nicht geben.

Darüber hinaus habe ich im vergangenen Jahr festgestellt, dass die Fotos zu den Rezepten mir wichtiger geworden sind.  Nicht im Sinne von aufwendigen Dekorationen oder viel Chichi drumherum, das ist nach wie vor nicht meins, sondern einfach im Sinne der Qualität der Bilder an sich. Auch das führt allerdings dazu, dass ich in der dunkleren Jahreszeit auch manchmal längere Zeit gar nichts verblogge, weil ich (meine) Fotos bei unnatürlichem Licht (trotz mittlerweile deutlich besserer Kamera) größtenteils einfach nicht schön finde. Denn ich bin kein Profi und auch kein Foodstylist  – wenn ich etwas fotographiere, dann in den maximal 2 Minuten bevor ich es selber esse. Was ich also am Wochenende nicht mit Tageslicht koche und fotographiere schafft es in der Regel dann erst einmal nicht auf den Blog…

Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Auch wenn ich in dem Zusammenhang nicht von „völlig neuer Welt“ reden möchte, denn eigentlich sind das alles olle Kamellen,  so gibt es doch ein paar Dinge, die ich 2017 für mich entdeckt habe:

Da wären zum einen süß gefüllte Baozi, die ich im Mutterland der Dim Sum – in Guangdong und HongKong, gegessen habe. Herzhaft gefüllte Hefeklöße aus China kenne ich schon sehr lange. Um die süß gefüllten habe ich bisher eigentlich immer einen Bogen gemacht, weil ich die meist für derartige Füllungen verwendete süße Bohnenpaste mit ihrem dumpf mehlig-süßen Geschmack nicht mag. Dieses Jahr war ich allerdings beruflich ein paar Mal in Südchina und durfte mich in Sachen süßer Baozi-Füllungen eines besseren belehren lassen. Besonders erwähnenswert wären hier zwei Varianten: Einmal mit Vanillepudding und einmal mit einer Art karamelliger Apfelfüllung. Beides grandios. Ich suche immer noch nach guten entsprechenden Rezepten.

Die andere kleine Neuentdeckung kommt aus einer – wenn auch sehr anderen – süßen Ecke: Sablé Breton, eine Art dicker, leicht salziger Mürbteigboden, den ich in Rezepten von William Curley entdeckt und dieses Jahr unter anderem zu einer Erdbeer-Tarte verarbeitet habe. Mein derzeitiger neuer Lieblings-Obstboden.

Und dann gibt es da noch etwas, das ich bisher noch nicht selber verarbeitet, aber ein paar Mal in unserer Kantine (ja, ihr habt richtig gelesen) gegessen habe: Seitan. Mit Tofu koche ich relativ viel, aber Seitan habe ich bisher noch nie selber verarbeitet. Das möchte ich dieses Jahr ändern. Gleiches gilt im übrigen auch für Paneer, der bisher auch (fast) völlig an mir vorbeigegangen ist. Dabei geht es mir nicht in erster Linie darum, Fleisch durch irgendetwas anderes zu ersetzen, sondern vielmehr darum die Möglichkeiten auszutesten, die sich aus dem eigenständigen Grundprodukt und den entsprechenden Rezepten ergeben.

Darüber hinaus gibt es nach wie vor aber auch „Trends“, die ich definitiv nicht mitmachen werde: Da wären die allgegenwärtigen „bowls“, die mir immer irgendwie künstlich auf Trend getrimmt vorkommen, Motivtorten und dergleichen (sehen teilweise schön aus, wären mir aber viel zu süß mit all dem Fondant), Thermomix (den Sinn dieses Gerätes sehe ich bis heute nicht) und nach wie vor sämtliche Superfood-, paleo, clean eating etc. Geschichten. Wer es mag…

Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?

Ich fürchte in dieser Hinsicht geht es bei mir immer sehr langweilig zu, wirklich lustige Suchbegriffe finden sich (leider) nur sehr selten.  Mit am besten finde ich immer noch die diversen kreativen Schreibweisen („kimtschi“, „lax“). Alternativ fand ich noch „wie schmeckt Seidentofu“ recht lustig. Der Rest entspricht meist entweder (Teilen von) Rezepttiteln oder Zutatenkombinationen.

Was wünschst du dir und deinem Blog für 2018?

Wieder mehr Diskussionen wären schön! Ich verstehe, dass es oft auch nicht wirklich viel zu diskutieren gibt. Einfach nur „lecker“ das 25. Mal irgendwo drunter zu schreiben ist mir auch oft selber zu blöd (auch wenn ich mich zugegebenermaßen natürlich doch drüber freue). Dennoch erwische ich mich auch oft dabei, dass ich  – wenn ich irgendwas anders machen würde oder komisch finde, dann lieber gar nichts drunter schreibe, weil ich manchmal Sorge habe, dass es falsch verstanden wird. Und eigenlich ist das schade. Nicht wegen der Kritik um des Kritikübens willen (so auf Krawall gebürstet bin ich nun auch nicht), sondern um der Diskussion willen. Warum hat das jemand so und nicht anders gemacht? Was hat der/die sich dabei gedacht? Manchmal wird es ja  an diesem Punkt erst richtig interessant.

Das funktioniert aber natürlich auch umso besser, je mehr man sich in etwas neues Terrain vorwagt. Auch da würde ich gerne mehr machen und mich ein bisschen aus meiner Comfort-Zone herausbewegen – mal schauen inwieweit das klappt.

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13 Kommentare Gib deinen ab

  1. Liebe Tring, fünf Jahre sind eine lange Zeit und viele Dinge über die du schreibst kann ich sehr gut verstehen, immerhin bin ich schon fast sechs Jahre dabei. Langweilig wird mir bei dir nie, aber ein paar schöne Foodbilder aus Südchina hätte ich mir schon gewünscht, als kleinen Reisebericht ;-) Ich finde es gut, dass du nicht jeden Tag ein Rezept raushaust, denn das habe ich ebenfalls nie gemacht, weil man ja noch nebenher Geld verdienen muss und echte Rezepte und Bilder einfach ne Menge Zeit kosten :-) Ich wünsche dir ein gesundes, frohes und glückliches Jahr 2018 und wir lesen uns. Bestimmt!

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    1. Tring sagt:

      Danke dir lieber Arno! Das mit den Foodbildern aus Südchina ist in der Tat etwas, das ich gerne machen würde. Bei Geschäftsessen ist das nun leider so nicht umsetzbar, allerdings hänge ich vielleicht das nächste Mal ein wenig privaten Urlaub an, dann sollte das klappen :-)
      Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr! Tring

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      1. Das klingt doch schon sehr gut für mich :-)

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  2. Wili sagt:

    Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier etwas von dir sehe und wünsche dir ein gutes 2018

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    1. Tring sagt:

      Danke dir, liebe Wili! Dir auch alles Gute für 2018!
      Tring

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  3. Susanne sagt:

    Ein gutes neues Jahr :-).
    Ich lese hier sehr gerne mit und habe nicht den Eindruck, dass Du Phrasen drischst. Und die Kommentare…die werden insgesamt und überall weniger, oder? Bei mir jedenfalls auch. Ich hatte mir schon für 2017 vorgenommen, wieder öfter meinen Senf dazu zu geben, aber es geht mir dann auch wie Dir: wenn ich außer „lecker“ nichts zu sagen habe, dann lasse ich es lieber.

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    1. Tring sagt:

      Dir auch alles Gute für 2018, liebe Susanne!
      Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, ich schreibe in jeder Einleitung dasselbe. Aber vielleicht ist es tatsächlich auch nur subjektiv oder liegt an dem (naturgemäß) ähnlichen Wortschatz und Schreibstil, den ich standardmäßig benutze;-)
      Bei den Kommentaren habe ich auch das Gefühl, dass es generell abnimmt oder sich vielleicht auch mehr verlagert in Richtung Facebook/Instagram? Da ich letztere nur am Rande mit einbinde, bin ich mir da nicht so sicher. Ich fände es aber eigentlich schade, wenn der Blog als Hauptmedium an sich „verkommen“ würde, da zumindest etwas Text für mich auch nach wie vor dazu gehört.
      Liebe Grüße,
      Tring

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      1. Susanne sagt:

        Ich glaube, ein wenig verlagert es sich nach Facebook, wobei da die Kommentare oft nicht so „gehaltvoll“ sind. Es ist schade, Kommentare sind ja das Salz in der Suppe.

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  4. Ira Moritz sagt:

    Das Austauschen ist selten geworden, weil denen die posten angeraten wird eine bildhafte Sprache für ihre Follower zu bemühen, aber ich möchte nicht dass meine Gäste ein Rezept besingen, das ist mir eindeutig zu viel, auch wenn ich es dieses Jahr so gelesen haben, dass das die Gäste am Tisch wohl so gemacht haben. Ehrlich da ist lecker noch leicht zu verschmerzen, immerhin lassen die Gastgeber ihre Gäste ohne Gesangseinlage nach Hause gehen. Manchmal bringt für mich die Diskussion viel mehr und vor allem eine vernünftige Recherche. Die blumigen Texte kommen von ganz allein, wenn ich wirklich begeistert bin und dann gefällt mir der Post auch noch am nächsten Tag. Ich danke Dir für diesen Beitrag, den er zeigt, dass wir nicht Marketing-Strategen sein sollten, mein Gehalt zahlen Leute, die mit Weniger zufrieden sind.

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    1. Tring sagt:

      Ja, du hast Recht, mit Lobhudelei ist auch keinem geholfen. Ich habe oft gelesen, man solle viel positiv bei anderen kommentieren, um „Follower zu generieren“. Aber ich denke im Grunde merkt jemand recht schnell, ob etwas ernst gemeint ist oder nicht. So Leute melden sich dann auch in der Regel nach dem zweiten überzogenen Kommentar nicht wieder… Interessierte Nachfragen oder Anregungen sind mir tatsächlich auch am liebsten ;-)

      Bei Artikeln habe ich noch nicht wirklich herausgefunden woran es liegt, dass sich manche von alleine schreiben und ich mich bei manchen unheimlich schwer tue. Bei mir liegt es denke ich eher daran, ob ich eine gewisses Bild vor Augen habe oder etwas spezielles damit verbinde. Manchmal lasse ich sie dann auch noch 1-2 Tage liegen – vielleicht sollte ich das einfach öfter machen oder, wie du geschrieben hast, einfach mal noch etwas dazu recherchieren ;-)
      Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr,
      Tring

      Gefällt 1 Person

  5. Sabine sagt:

    Ich finde ja, dass dein Rückblick nach einem sehr fruchtbaren Blogjahr klingt! Ich bin jedenfalls jetzt erst mal diversen LInks gefolgt und habe nachgelesen, was ich übers Jahr verpasst habe. Danke also, dass du mitgemacht hast bei der Foodblogbilanz! Deine Zweifel kenne ich auch gut, die kommen wohl automatisch irgendwann. Trotzdem wünsche ich dir ein tolles Jahr 2018, in dem du dein Blog mit viel Lust und Inspiration weiterführst (und nicht aufgibst).

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    1. Tring sagt:

      Vielen lieben Dank, Sabine! Und dankeschön fürs Organisieren – ich habe danke deiner Aktion in den letzten Tagen ein paar sehr interessante Jahresrückblicke entdeckt ;-)
      Liebe Grüße und frohes Neues!
      Tring

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