Aus der Öko-Ecke

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Zusammen mit Grünkern, Qinoa, Bulgur und ähnlichen Produkten teilt Tofu schon relativ lange das Schicksal eines Images als uncooles Ökoprodukt – irgendwie zu sehr 80er, Birkenstock-Latschen und gesund. Spätestens seit er von vielen Veganern noch zusätzlich hochgehalten wird ist er damit für den Otto-Normalverbraucher schon mal völlig gestorben…

Und wenn man sich die Tofu-Produkte, die man so standardmäßig in deutschen Supermärkten findet, mal anschaut kann man das sogar irgendwie verstehen: Leicht säuerlich und irgendwie gummiartig ist „Tofu natur“, dann auch nichts, was man gerne verarbeiten möchte. Dazu kommt der Ruf absolut geschmacklos zu sein. Ich gebe zu es animiert nicht gerade dazu damit zu kochen.

All das sollte man aber schleunigst vergessen, denn Tofu kann auch anders: Wenn man ein gutes Grundprodukt (sprich eins aus dem Asialaden) nimmt, ist die Konsistenz schon mal eine völlig andere. Ich gebe zu, im Rohzustand schmeckt er nach quasi gar nichts – das hat aber den unschlagbaren Vorteil, dass ihm ein paar kräftige Aromen sehr gut bekommen und man fast alles damit anstellen kann. In der Pfanne angebraten und dann in einer kräftigen Sauce gebadet wird er außen knusprig, innen weich und alles andere als langweilig.

Immer auf der Suche nach neuen Rezepten und mit einem schönen Tofu aus dem Asialaden im Gepäck bin ich dann in den Weiten des world wide web auf dieses Rezept hier gestoßen: Knusprig angebratener Tofu mit Erdnussbutter und Chili-Sauce? Muss einfach schmecken. Tut es – auch wenn ich das usprüngliche Rezept etwas zugunsten weniger Säure und mehr Flüssigkeit verändert habe.

Knuspriger Tofu mit Erdnussbutter-Chili-Sauce

Für 1-2 Personen:

  • 200g relativ fester Tofu (im Asialaden gibt es in der Regel verschiedene Konsistenzen, Seidentofu ist definitiv ungeeignet)
  • 1/2 Bund Frühlingszwiebeln
  • 2cm Ingwer
  • 2-3 Knoblauchzehen
  • Öl zum Anbraten

Für die Sauce:

  • 2 EL Erdnussbutter
  • 3 EL Sojasauce
  • 1 EL dunkler chinesischer Essig
  • 1 TL Agavendicksaft (alternativ Honig oder einfach etwas Zucker)
  • 8 EL Wasser
  • 1 1/2 EL Sriracha Chili Sauce (wer es nicht gerne scharf mag fängt vielleicht erst mal mit 1/2 EL an, alternativ eine andere Chili-Sauce)
  1. Tofu in etwa 1 cm dicke Stücke schneiden. Auf einem Küchenkrepp gut abtropfen lassen, ggf. auch noch mal mit leichtem Druck abtupfen, so dass möglichst viel Flüssigkeit raus ist.
  2. Reichlich Öl in einer Pfanner erhitzen und die Tofustücke langsam von allen Seiten gold-braun anbraten. Dabei so wenig wie möglich drehen – sie zerfallen sonst schnell.
  3. Ingwer in Scheiben schneiden. Knoblauch schälen. Zutaten für die Sauce verrühren. Frühlingszwiebel in Ringe schneiden.
  4. Tofu auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Überschüssiges Öl aus der Pfanne entfernen. Knoblauch und Ingwer hineingeben und kurz durchschwenken. Tofu und weißes der Frühlingszwiebeln mit zugeben und kurz durchschwenken. Sauce darüber gießen. Kurz anziehen lassen. Restliche Frühlingszwiebeln zugeben und servieren. Wer mag kann Knoblauch und Ingwer vorher wieder rausfischen, mitessen sollte man sie eher nicht ;-)

Dazu: Reis.

 

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Sieht nicht nur lecker aus, auch das Rezept klingt lecker. Würde ich sogar als nicht Vegetarier probieren ;)

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    1. Tring sagt:

      Ich bin ja auch kein Vegetarier – aber so ein schöner Tofu hin und wieder ist wirklich nicht zu verachten ;-)

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      1. Sehe ich genauso. Es muß nicht jeden Tag Fleisch sein. Es gibt so viele, wirklich tolle vegetarische Rezepte.

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  2. grimmeater sagt:

    Gerade bei Tofu finde ich es komisch wie weit die Meinungen auseinander gehen können. Die einen sagen: Bloß nicht kaufen, schädigt das Klima durch Brandrodung wichtiger Regenwälder als Ackerfläche für Soja. Zugegeben: Das wird für 0815 Fleisch aus dem Supermarkt auch gemacht, und Fleisch ist bekannterweise noch miserabler was das angeht.
    Die anderen versuchen einen ständig davon zu überzeugen komplett auf Tofu umzusteigen.
    Aber du hast schon recht! Tofu ist definitiv ein Lebensmittel mit sehr vielen Facetten. Mein persönlicher Favorit ist bspw. Räuchertofu. Aber für eine Miso-Suppe ist Seidentofu durch nichts zu ersetzen.

    Ich sollte auch mal wieder etwas mit Tofu kochen. Sieht echt lecker aus!

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    1. Tring sagt:

      Ich glaube alles was zu einseitig ist ist letztlich nicht gut. Komplett auf Soja umzusteigen um die Umwelt zu schonen ist sicher auch keine Lösung. Aber ich denke hin und wieder schadet es nicht;-)

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  3. wiltrud sagt:

    ich kenne eigentlich Tofu nur so als Beilage zu Reis neben weiteren Beilagen aus Gemüse, Geflügel, Fisch und Fleisch. Die vielen überteuerten Tofuprodukte, die als besonders gesunde Kost im Bioladen angeboten werden finde ich persönlich oft zum weglaufen. Fusion Küche gelingt halt nicht immer ;-)

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    1. Tring sagt:

      Bei Tofu Fertigprodukten ist glaube ich auch letztlich mehr zugesetztes Aroma als sonst was drin. Ich bleibe lieber bei den ursprünglichen und halte mich dann an chinesische oder ähnliche Rezepte, da kann man nicht viel mit verkehrt machen ;-)

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      1. wiltrud sagt:

        ich experimentiere schon und setze Tofu auch für klassisch europäische oder orientalische Rezepte ein. Aber ich setze auch mehr auf die Basisprodukte als auf Fertigprodukte, egal ob bio oder konventionell. Zudem beachte ich die klassischen Zubereitungstehniken ;-)

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  4. Nacho sagt:

    Mein Leinenhalter Achim ist von deinem Rezept hellauf begeistert. Dass ich als Hund die Schnauze gestrichen voll habe, in einem vegetarischen Haushalt zu leben, beweist mein heutiger Blogbeitrag “Schnitzeljagd – besser: Die Jagd nach Schnitzeln” (http://theoduglaubstesnicht.com/2015/08/29/schnitzeljagd-besser-die-jagd-nach-schnitzeln/).

    Nichts für ungut – und herzliche Grüße von meinem pflanzenfressenden Leinenhalter,

    Nacho

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